Der Trail-Tag heute in Montgenèvre hat uns geflasht und das Ende des Tages verstört.
Von vorne: um die vorhergesagte Sonne zu nutzen, verlassen wir früh den Camping de Montana und fahren den Pass hoch Richtung Italien nach Montgenèvre (noch Frankreich). Auf dem Wohnmobil-Platz wollen wir übernachten. Dort starten wir auf den „Montgenèvre Trail Giro“ – in geänderter Reihenfolge.
Zunächst geht es mit zwei Liften zum Sommet des Anges (2.459m). Morgens ist es eisekalt im Sturm. Schnell runter Richtung Briançon. Erst durch die alten Ruinen von La Cochette. Ab der Baumgrenze beginnt der Supertrail Nr. 1. Steil, leichte Stufen. S2 – super fahrbar. Der Trailspaß nimmt kein Ende! Mega! Nach dem Trail wären wir für den Tag schon happy.
Wir treten 450 Hm wieder zurück den Pass hoch nach Montgenèvre. Von dort aus mit der Gondel Chalvet (2.135m). Erst ein bisschen Panoramaweg mit Panorama Richtung Briançon und Richtung Italien. Dann geht es den perfekten Spitzkehren-Trainings-Trail hinab. Ganz fein.
Zurück in Montgenèvre freuen wir uns über einen Foodtruck mit Waffel und Café. Die Stärkung können wir gut gebrauchen.
Noch einmal hinauf zum Sommet des Anges. Kurven hinunter, dann hoch zum Col du Gondran. Ab dort fahren wir gefühlt durch Nevada. Eine unbeschreibliche Landschaft. Kein Mensch unterwegs. Stille. Nach der nächsten Kurve müsste das Tal doch mal enden. Nach der nächsten. Nach der nächsten. Irgendwann erreichen wir den Lac Gignoux. Das „Steilstück“ vom Ride-Redakteur ist wirklich steil! Ab da geht es in einen super Trail durchs Grüne mit Blick auf den Mont Chaberton. Ebenfalls endlos.
Runter sind es noch 2 km bis nach Claviere, der Grenzort in Italien, direkt hinter Montgenèvre. Wir wundern uns über den kreisenden Hubschrauber. Oben vor dem Abzweiger stehen Polizisten. Wir biegen ab. Mitten im Bergwald laufen uns Hunderte vermummte Menschen friedlich entgegen. Hundert Meter dahinter stehen Polizisten in Vollmontur. Unbehelligt passieren wir sowohl die (wie wir vermuten) Flüchtlinge und ihre Begleiter sowie die Polizei. Auf dem Bike-Trail pausieren noch weitere Polizisten. Der Wald ist voll mit Polizei. Schutzschild. Gasmasken. Maschinengewehre. Dass die Flüchtlings-Routen sich in die Berge verschoben haben, war uns nicht bewusst. Die Situation ist verstörend. Neben der ganzen Situation der vermutlich Verzweifelten läuft das Touri-Vergnügen weiter. Wir und andere mit unseren Rädern mittendrin. Montgenèvre ist ebenfalls Polizei-blau. Durchfahrende Fahrzeuge werden mit Hunden durchsucht. Wir beschließen, dass es heute kein guter Ort zum Übernachten ist. Zurück nach Briançon.
Die Campingplätze sind alle ausgebucht. Mit Glück finden wir auf dem Stellplatz vorm Fort einen freien Platz. Eine halbe Stunde später ist der Platz .
Müde, hungrig, happy und verstört zugleich.
Heute MtB
Km 42,3
Hm 880
Tm 2.580
Gesamt
Km 4.147
MtB Km 563,3
MtB Hm 12.349
MtB Tm 35.950
Fuß Km 106,9
Fuß Hm 5.945